Ferne Orte

Anna Bianchi

29. Februar – 12. März 2020
Eröffnung am 29. Februar 2020, um 17.30

Am Samstag, den 29. Februar 2020, eröffnet die Galerie Immaginaria eine Ausstellung mit Arbeiten der zeitgenössischen Tessiner Künstlerin Anna Bianchi.

Beim Betrachten der Bilder Anna Bianchis kann man Träume, Visionen miterleben. Anna malt sie mit leuchtenden Farbharmonien oder nur mit luftigen einfarbigen Zeichen und Farblinien, die im weißen Hintergrund immer schmaler werden. Phantastische Landschaften und Architekturen, geheimnisvolle Objektkompositionen und kleine Figuren, die in einer rätselhaften Dramaturgie miteinander verbunden sind: alle Formen scheinen nicht aus einer mit den Augen wahrgenommenen Realität, sondern aus einer geistigen Erfahrung zu stammen. Es sind Visionen, die Anna von fernen Orten in Raum und Zeit erreichen. Vielleicht sind sie durch die Worte der Heiligen Schrift, eines wunderschönen Gedichts oder durch die Reiseerzählung eines Freundes einstanden. Die biblische Wüste, die Adelspaläste vom Canal Grande oder aus Benares, die Leben der Heiligen, die Felskämme der Apuanen und die Kieselsteine vom Schwarzen Meer erinnern mit ihren farbigen Ektoplasmen an Rilke, Cézanne und an Lorenzo Lotto. Durch die besondere kontemplative, leicht lysergische Haltung erfährt Anna solch wertvolle Visionen, und bevor sie sich wieder auflösen, hält sie deren Spuren in ihrer Malerei fest, damit sie über diese zerbrechlichen Zaubereien der Vorstellungskraft Zeugnis ablegt.

Text von
Franco Zabagli