GIOSETTA FIORONI

1932, Rom

Geboren 1932 in einer Künstlerfamilie in Rom: der Vater Mario ist Bildhauer und die Mutter Francesca malt und ist eine bekannte Marionettenspielerin.
1956 stellt Fioroni zum ersten Mal auf der Biennale von Venedig aus. Es folgen unzählige Einzel- und Gruppenausstellungen in Italien und im Ausland. In den 60er und 70er Jahren entsteht ein Leinwandzyklus mit „Silberbildern“ („Immagini d´argento“), die sofort große Aufmerksamkeit hervorrufen.
Im Jahr 1968 entfernt sie sich vorübergehend von der Malerei und entwickelt eine Performance, „La Spia ottica“ („Die Kontrollleuchte“), die das Teatro delle Mostre in der Galerie Tartaruga in Rom eröffnet. 1969 entsteht ihr erstes Teatrino (kleines Theater), „Spielzeug für Erwachsene“ („giocattolo per adulti“) in bemaltem Holz: durch eine Linse kann man im Inneren ein Zusammenspiel von Miniaturobjekten beobachten.
In den 70er Jahren lebt die Künstlerin zusammen mit dem Schriftsteller Goffredo Parise für längere Zeit auf dem Land in der Nähe von Treviso. In dieser Zeit interessiert sie sich für Legenden über die Geister in der Natur, Traum- und Vorsehungsgeschichten, die Fioroni zu einer Reihe von Arbeiten inspirieren, die der Märchenwelt und der Wiederentdeckung der Kindheit gewidmet sind. In den 80er Jahren schafft sie den Malereizyklus „Il Vero“ („Das Wahre“), zu dem einige der hier ausgestellte Leinwände gehören. Aus der gleichen Zeit stammt eine Serie Pastell- und Ölkreidearbeiten, die Gian Domenico Tiepolo gewidmet sind.
Die Künstlerin widmet sich in ihrer großen Atelier-Werkstatt in der Via San Francesco di Sales in Trastevere weiterhin vor allem der Malerei, aber ab 1993 beginnt sie auch immer mehr mit Keramik zu arbeiten, zunächst in der Bottega Gatti in Faenza. So entstehen in den Folgejahren wichtige Bildhauerzyklen.
Immer bereit zum Experimentieren, engagiert sie sich auch im Alter von 80 Jahren für ein Künstlerprojekt zusammen mit dem Fotografen Marco Delogu. Giosetta Fioroni verwandelt sich geschminkt und verkleidet vor den Augen des Fotografen in unzählige Persönlichkeiten, von der Jungfau Maria bis hin zur Prostituierten (das Ergebnis dieser Arbeit ist in der Ausstellung „L´Altra ego“ im Museum Macro in Rom gezeigt worden).
Die Galleria Nazionale d´arte Moderna in Rom hat dagegen 2014 sogar zwei Ausstellungen vorgeschlagen, die die komplexe und vielfältige Produktion der Künstlerin veranschaulichen.
Die in Zusammenarbeit mit dem Drawing Center in New York organisierte Ausstellung „L´Argento” (“Silber”) zeigt eine Auswahl ihrer Arbeiten aus den Jahren 1960 bis 1975, in denen sie vor allem die Farbe Silber für ihre Papier- und Leinwandarbeiten verwendet hat.
Seit Beginn ihrer Künstlertätigkeit hat Fioroni immer Kontakt mit Schriftstellern und Dichtern, z. B. Parise, Ceronetti, Arbasino Zanzotto, Garboli und viele andere, mit denen sie zusammen Bücher, Grafikeditionen und Papierarbeiten gestaltet hat.

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